
Bäume mit nassen Füßen
Warum klettern Schnecken bei Regen auf Bäume, und warum ist der Boden rund um den Rhein eigentlich so feucht?
Um uns diese Fragen zu beantworten, reisten Schüler der AG „Natur rund um die Schule“ mit Frau Wolf am 29.04.2019 in das Naturschutzzentrum nach Rappenwört.
Da die Begeisterung nach dem Ausflug in das Vogelschutzzentrum in Radolfzell vergangenes Jahr so groß war, beschlossen wir, auch in diesem Jahr einen Ausflug rund um das Thema Natur in unserer Heimat zu machen. Als spezifisches Thema suchten wir uns die Auenlandschaft rund um den Rhein aus.
Im Naturschutzzentrum angekommen, schauten wir uns erst einmal all die Terrarien an, in denen heimische Frösche zu begutachten waren. Außerdem wurde uns erklärt, dass die Wälder rund um den Rhein Auenwälder sind. Das Wort Aue bedeutet so viel wie (Wald am) „Wasser“ (verwandt mit lat. aqua), also ein nasser Wald. Die Wälder rund um den Rhein sind so nass, da der Rhein früher viel breiter war und auch viel mehr Nebenarme besaß. Diese Nebenarme wurden jedoch trockengelegt, was mehr Anbaufläche bot und auch für den Schiffsverkehr strategisch besser war. Diese Trockenlegung brachte aber auch viele Nachteile mit sich, da der Rhein jetzt viel schmaler und die Gefahr für Hochwasser somit gestiegen ist.
Wir zogen uns Gummistiefel an und machten uns auf, um uns selbst ein Bild vom Auenwald zu machen. Anfangs begutachteten wir all die verschiedenen Baumarten, die an ihrer Rinde zu erkennen sind. Am häufigsten verbreitet in diesen Wäldern ist die Buche, die gut an ihren ovalen Blättern zu erkennen ist. Dabei verhielten wir uns sehr leise, um die verschiedenen Vogelrufe zu hören und die Chance zu erhöhen, einen der farbenprächtigen Eisvögel zu sehen, die am Flussufer nisten.
Unsere Führerin Frau Hofmeister teilte uns in Kleingruppen auf, damit wir selbst den Wald und seine Bewohner erkunden konnten. Beim Laufen durch das sumpfige Gelände waren wir sehr froh, unsere Gummistiefel zu tragen, da man an manchen Stellen knöcheltief im Boden einsank. Wir fanden einen Laubfrosch, eine Libelle, diverse Pflanzenarten sowie die verschiedensten Insekten und Schneckenarten. Dabei fiel uns auf, dass viele Schnecken an den Bäumen hingen, um sich vor dem Wasser, das bei jedem Regenfall steigen könnte, zu retten. Als eine ziemliche Überraschung empfand ich die Aussage, dass die kleinen Stechmücken, von denen wir jeden Sommer geplagt werden, ebenfalls eine wichtige Aufgabe haben. Sie dienen als leicht verdauliche Nahrung für den Nachwuchs kleinerer Vögel, wie zum Beispiel Meisen.
Nach der Mittagspause im Freien machten wir uns mit Keschern, Lupen und Eimern bewaffnet auf zum Ufer des Rheins, um auch etwas über die kleineren Tiere im Wasser zu erfahren. Wir fingen Libellenlarven, Wasserläuse sowie kleinere Schnecken und Fische, die wir vorsichtig in kleinere Behältnisse setzten, um sie besser begutachten zu können. Dabei lernten wir, dass es sehr wichtig ist, auch diese kleinen Tiere zu schätzen, da sie das Wasser, das wir durch Abfälle täglich verschmutzen, reinigen. Selbst die Kläranlagen verschaffen uns nicht so sauberes Wasser wie z.B. Muscheln.
Der Tag zeigte uns, dass viele Tiere, die wir zunächst als ,,eklig“ oder ,,lästig“ empfanden, sehr wichtig für uns und die Natur sind.
Gegen 16 Uhr machten wir uns wieder auf den Rückweg zur Fritz-Erler- Schule. Es war ein sehr interessanter Tag und ich hoffe sehr, dass solch ein Ausflug auch im nächsten Jahr wieder stattfinden wird.
Anna Steinhart