
Wohin unsere Abfälle wandern: Exkursion zur Sortieranlage bei Maulbronn, Februar 2020
Müll, Abfall, Kehricht. In der Corona-Epidemie kommt mehr davon aus den Haushalten, weniger aus der Industrie. Unabhängig davon steigt das Abfallaufkommen bisher jedes Jahr um etwa 0,5 %. Papier nimmt ab, Kartonagen nehmen zu.
Was mit dem gesammelten Abfall genau geschieht, haben Schüler des Faches Betriebliches Umweltmanagement (BUM) aus der E-Klasse und der Jahrgangsstufe 2 sehen können. Sie besuchten, kurz bevor die Corona-Krise für einen Exkursionsstopp sorgte, die Müllsortieranlage der Firma SUEZ bei Maulbronn.
Ein neues Verpackungsgesetz verlangt jetzt eine Recyclingquote von 58,5 % bei Kunststoffen. Die besuchte Anlage sortiert neun verschiedene Kunststoffe; daneben Metalle, Papier, Glas. Bis zu acht LKWs können hier gleichzeitig Abfall anliefern. Das tun sie: Tag und Nacht!
Menschen wirken kaum bei der Sortierung mit. Sie überwachen nur die Maschinen. Drei Techniken dominieren: Windstöße zum Aussortieren leichter Stoffe, Magnete zum Aussortieren von Metall, Infrarot zum Erkennen bestimmter Stofftypen.
Wie wird zum Beispiel Glas aussortiert? Schließlich kommt es im Landkreis mit anderem zusammen in die Rundmüll-Tonne. Wolfgang Kicherer, der Führungen durchführt, berichtet:
Die Abtrennung der Glasfraktion erfolgt maschinell in mehreren Stufen:
- Stufe 1: Schrägsortierband
Das ist ein breites Förderband das schräg steht und vibriert. Durch die Schräge und die Vibration rollen die runden Gegenstände (überwiegend Flaschen) seitlich nach unten weg, die flachen Gegenstände hingegen bleiben auf dem Schrägsortierband liegen. - Stufe 2: Windsichtung
Das ist ein Gebläse mit dem die leichteren Teile ausgeblasen und abgesaugt werden. Die schwereren Teile (überwiegend Glas) fallen nach unten. - Stufe 3 Nahinfrarot-Trenner:
Die Nahinfrarot-Trenner bestrahlen das Material mit Licht. Das Licht wird von den verschiedenen Materialien in unterschiedlichen Wellenlängen reflektiert. Der Nahinfrarotsensor erkennt die Wellenlänge. Die Trennung der verschiedenen Materialarten erfolgt mit gezielten Druckluftstößen.
Danach kommen doch Menschen zum Einsatz: in der zeitaufwändigen Nachsortierung. Wir dürfen „Hallo“ sagen. Für die Arbeit braucht man einen guten Kreislauf, denn man blickt viele Stunden auf ein Fließband und muss bestimmte Objekte herauslesen.
Sonja Luib aus der E-Klasse hat sich einen Tipp gemerkt: Wir sollen die Joghurtdeckel von den Bechern trennen, sonst wird der Becher Sondermüll. Es gibt keine Maschine, die den Deckel abzieht.
Fazit der Schüler: Es entstehen heute riesige Anlagen zur Wiederverwertung von Müll. Technik, die begeistert. - Aber es ist auch Technik, die Energie schluckt und von der es weniger bräuchte, würden wir weniger Abfall produzieren, sagt:
Evelyn Wolf, AG „Natur rund um die Schule“